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Hyperolius mitchelli - Nachzucht



Allgemein ist zur Nachzucht zu sagen, dass sich H. mitchelli in Gefangenschaft sehr leicht nachzuzüchten ist. Sowohl bei mir als auch in meinem Bekanntenkreis gibt es regelmäßig Gelege, ohne dass in besonderer Weise (z.B. durch Trocken- und Feuchtzeiten) eine Nachzucht provoziert wird.

Territorial- und Paarungsverhalten

Schon in den späten Nachmittagsstunden kommt es vor, dass die ersten Männchen aufwachen und sich auf Futtersuche begeben. Wenn sie einem anderen Männchen begegnen, kommt es leicht zu Raufereien. Dabei quaken sich die Konkurrenten schnarrend an (Territorialruf) und versuchen den Gegner durch kreuzweises Überklettern gegen den Untergrund zu drücken. Die Kämpfe gehen unblutig aus und der Halter braucht deswegen keine Sorge haben.



Haben sie dann abends ihren Balzplatz in Wassernähe gefunden, geht der eher als quietschend zu beschreibende Ruf (Balzruf) los. Die Weibchen meiden dann eher den Wasserteil, soweit sie nicht paarungsbereit sind. Findet sich ein paarungsbereites Weibchen, dann kletter das Männchen von hinten auf das Weibchen und es kommt zu einen mehrstündigen Amplexus. Das Weibchen trägt dann das Männchen, nimmt Wasser auf und sucht einen geeigneten Ablaichplatz.

Ablaichen und Gelegepflege


Nach meiner Beobachtung kommt es dann nach ca. 3 Stunden zum Ablaichen. Bemerken die anderen Männchen den Ablaichprozess hören sie auf zu rufen und versuchen jetzt sich mitzupaaren. So kommt es zu kleineren Paarungsknäuel. Das Weibchen stößt die Eier aus und bildet ein kompaktes Gelege oberhalb des Wassers. Ich habe die Gelege unmittelbar über dem Wasser aber auch im oberen Terrarienbereich 60-70cm über dem Wasser gefunden. Als Ablaichplatz wird genommen, was sich anbietet: Blätter, Dekoration, Terrarienscheiben.
Nach dem Ablaichen verlassen die Männchen das Weibchen und das Weibchen küert sich noch bis zu den Mittagsstunden des kommenden Tages um das Gelege, indem es immer wieder Wasser aufnimmt und direkt oberhalb des Geleges eine geleeartige Substanz absetzt. Zweifelslos dient diese Substanz als Feuchtigkeitsquelle für die Eier. Eine weitere Gelegepflege konnte ich nicht beobachten.

Pflege und Entwicklung des Geleges

Das Gelege beginnt bei Trockenheit vom Rand her einzutrocknen. Will man eine möglichst ergiebige Schlupfrate erziehlen, empfiehlt es sich, das Gelege aus dem Becken zu entfernen und bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit zu inkubieren. Dazu reicht ein Kunststoffgefäß, über das man ein feuchtes Tuch wirft. 1-2x tägliches Übersprühen des Geleges. Ein Gelege, dass an Dekoration oder an der Glasscheibe angebracht ist kann mit einer dünnen, aber festen Kunststofffolie (z.b. aus einer Heimchendose rausgeschnitten) vorsichtig vom Untergrund abgelöst werden.
Ich habe einen fixen Wasserteil und da geht es auch problemlos, das Gelege einfach im Becken zu behalten und durch Besprühen feucht zu halten. Die Larven können dann direkt in den Wasserteil schlüpfen und dort weiter gepflegt werden.

Die Entwicklung der Larven im Gelege braucht ca. 10-15 Tage. Unbefruchtete oder durch Austrocknen verstorbenen Eier brauchen nicht entfernt werden. Das Gelege verfault/verpiltzt erst nach dem Schlupf der Kaulquappen.

Man sollte ein verfrühtes Schlüpfen der Kaulquappen durch heftiges Besprühen der weiter entwickelten Eier vermeiden. Diese Larven haben eine geringere Überlebenschance. Wenn dann die ersten Larven fast freiwillig beim Sprühen das Gelege verlassen, dann darf man schon aus kürzerer Entfernung und "ordentlich" - aber trotzdem mit Gefühl - das Gelege besprühen und wird bemerken, dass immer mehr Quappen sich in das Wasser schwemmen lassen.

Die folgende Bilddokumentation stammt vom ersten Gelege. Man kann deutlich das Absterben der Eier am Rand sehen, da ich damals noch nicht abschätzen konnte wie feucht es das Gelege braucht und es zu trocken im Beckem gehalten hatte.

Tag 3

Tag 5

Tag7

Tag 9

Tag 10

Aufzucht der Kaulquappen

Optimal wäre ein gut eingefahrenes und bepflanztes Aquarium für die Aufzucht der Kaulquappen. Das geht eigentlich ganz gut in einem 12l-Becken. Ist man nicht vorbereitet geht die Aufzucht auch in einem Kübel, Faunabox oder ähnlichem. Nur sollte man dann 1-2x täglich Wasser wechseln. Die Kaulquappen sind recht tolerant gegen schlechte Wasserwerte, aber irgendwo wird es auch da eine Grenze geben. Crowdingeffekt konnte ich nicht beobachten.

Nach dem Schlupf kugeln die Kaulquappen am Boden rum und heften sich dann bald an Wasserpflanzen. In den ersten Tagen entwickelt sich das Verdauungssystem und die Kiemen, die anfangs außen liegen, wandern nach innen. Erst, wenn die erste Darmschleife den weißen Dottersack ablösen und die Kiemen innen liegen, beginnen die Quappen zu fressen. H. mitchelli-Quappen scheinen eher den "Filtrierern" als den "Rasplern" zuzuzählen zu sein. Ich habe meine hauptsächlich mit "Sera micron" - ein Aufzuchtfutter für Fischlarven - und Blütenpollen (aus dem Imkereibedarf) hochgezogen. Wenig abgekochte Stückchen von Löwenzahn und Brennnessel. Wenn die Kaulquappen dann grösser sind, biete ich auch "Gelfutter" für Fische an z.B. von Tetra Gel aus Wasserflöhen oder Tubifex).

Zeitplan

ca. 3 Tage nach Schlupf ist der Darm ausgebildet und die Tiere beginnen zu fressen.



Nach ca. 25 Tagen können die Stummel der Hinterbeine gesehen werden.



Ca. 35 Tage sind die Hinterbeine entwickelt



Ca. 45 Tage - die Vorderbeine brechen heraus



Ca. 50 Tage - Landgang



Landgang und Aufzucht der Jungtiere


Nach dem Hervorbrechen der Vorderbeine sollte die Kaulquappen unverzüglich in ein Becken überführt werden, dass sich für den Landgang eignet. Ich verwende dafür ein Terrarium und flute den Boden. Durch Steine und Plfanzen wird eine Situation geschaffen, die den Landgang erleichtert. Die Jungtiere gehen aber problemlos an den senkrechten Scheiben an Land. Also man braucht keine Angst haben, dass die Jungfrösche ertrinken könnten.

Die Landgänger sind sehr scheu und flüchten anfangs auch wieder zurück ins Wasser. Nach 2-4 Tagen bildet sich der Schwanz zurück und sie erobern das Land.

Die Jungtiere sind unscheinbar braun, verstecken sich untertags perfekt, sind eher nachtaktiv und sehr scheu. Ich füttere anfangs Drosophila, Mikroheimchenund Ofenfischchen. Ich supplementiere mit handelsüblichem Präperat bei jeder zweiten Fütterung. Bald überwältigen sie aber auch grösseres wie Terflys und ihre Verdauung schafft auch Bohnenkäfer.



Man sollte dann gut aufpassen, weil sich die Jungtiere in die engesten Ritzen und Spalten verstecken. Z.B. zwischen Lampe und Lampenfassung oder auch in der oberen Führungsschine der Frontscheiben.



Nach ca. 3 Monaten beginnen sie die Adult-Färbung anzunehmen und genießen ausgesetztere Lichtplätze. Sie scheinen auch einen geringen Anteil an UV-Licht zu schätzen. Das ist dann auch die Zeit, wo sie geschlechtsreif werden.